Meine eigenen negativen Erfahrungen mit der Kastration einer Hündin, (unsere Ynna), werden in diesem Bericht genau bestätigt. (Schilddrüsenunterfunktion, Übergewicht, Blasenschwäche) Ynnas Gebärmutter mußte leider bei einem Kaiserschnitt entfernt werden, da diese durch einen Welpen beschädigt worden war.
Dass auch die heute so weit verbreitete Frühkastration keinen Schutz vor Krebs bietet, wurde mir von einer unserer Welpenfamilien bestätigt, deren frühere Hündin bekam Gesäugekrebs, trotz Frühkastration Es einfach unmöglich gegen diese hinterhältige Krankheit vorzubeugen, man kann doch nicht einfach sämtliche Organe, die davon befallen werden könnten entfernen.... Inzwischen laufen sogar Studien, in denen vermutet wird, dass kastrierte Hunde eher an HD erkranken. Kastration der Hündin- ein paar Gedanken dazu von Frank Höfel Mit großer Verwunderung habe ich den - zugegeben mehrere Jahre alten- Artikel über die Kastration der Hündin im letzten RTT-Info gelesen. Da wird in den rosigsten Farben über die Vorteile der Kastration der Hündin geschrieben, sehr selten auftretende Nebenwirkungen wären leicht zu therapieren........... Die Kastration soll eine Vermehrung unmöglich machen, soll die Hündin vor Krebs an Eierstock, Gebärmutter und Gesäuge bewahren und sich positiv auf die Psyche der Hündin auswirken, ja sogar schlimmste Wesensmängel beheben..... Dies kann man aber nach meiner tierärztlicher Erfahrung und aufgrund meines Anspruches als Tierschützer so nicht stehen lassen. Und deshalb ein paar vorsichtig formulierte Anmerkungen : Gesundheitsprophylaxe Natürlich beugt eine Entfernung der Eierstöcke und der Gebärmutter einer krebsigen Entartung bzw einer Entzündung derselbigen vor. Ein Organ, welches nicht mehr vorhanden ist, kann auch nicht mehr krank werden. Aber um welchen Preis!! Die Entfernung des Eierstockes heißt, den größten Hormonproduzenten der Hündin zu entfernen , was einen maximalen Eingriff in den Hormonhaushalt bedeutet. Deshalb steigt lt. Artikel ja auch etwas die Futterverwertung, was man aber mit der Fütterung gut im Griff hätte. Das ist leider nur die halbe Wahrheit. Die fehlenden Hormone können nun nicht mehr wie von der Natur vorgesehen die Zellaktivität stimulieren, so daß der Grundumsatz beim Energiehaushalt sinkt. Fettleibigkeit und Ausdünnung des Felles sind da noch die harmlosen Folgen. Aufgrund der fehlenden Hormone kommt es aber zu Nebenwirkungen auch in anderen Organen, die gängigste dabei ist die Schilddrüsenunterfunktion, die sehr häufig Folgeerscheinung einer Kastration ist. Die Schilddrüse als Schrittmacher des Stoffwechsels hat auf viele Organe Einfluß, aber auch sehr auf die Psyche. Deswegen werden viele Tiere mit einer Unterfunktion lahm, antriebsarm und depressiv. Frauen, denen die Eierstöcke entfernt wurden bekommen zur Vermeidung dieser oft gravierenden Störungen und Depressionen Ersatzhormone. Für die Hündin gibt es so etwas allerdings nicht. Vor allem deswegen hat man früher auch so gerne gesagt " Lass das Tier kastrieren, dann wird es schon ruhiger...". Stimmt, weil es nämlich eine behandlungsbedürftige Hormonstörung entwickelt und krank wird!! Kann das Ziel einer Tierhaltung sein? Bei kastrierten Retrievern empfehle ich deshalb ab 2 Jahre nach der Kastration eine jährliche Überprüfung der Schilddrüsenfunktion ( wird über eine Blutuntersuchung gemacht). Die Autorin selber empfiehlt die Kastration der Hündin nach der 1. Läufigkeit, um die Lernfähigkeit zu erhalten...... Naja, zur Lernfähigkeit später, die Kastration vor der 1. Läufigkeit beinhaltet für mich den gravierenden Nachteil, daß die Tiere keine Pubertät erleben, zeitlebens etwas infantil vom Wesen bleiben und auch vom äußeren Erscheinungsbild sich nicht geschlechtsspezifisch ausprägen. Ich persönlich bevorzuge aber Hunde, die ich auch sofort als Rüde oder Hündin ansprechen kann. Natürlich sinkt das Gesäugekrebsrisiko bei der Kastration vor der 1. Läufigkeit auf fast null, weil schlichtweg kein Gesäuge angelegt wird. Danach bleibt das Risiko, egal ob man nichts macht, kastriert oder die Läufigkeitsverschiebung betreibt (diese ist völlig zu Unrecht verrufen bei vielen Hundebesitzern) bei ca. 50%!!. Die Hündin ist, was Gesäugekrebs angeht extrem anfällig, entsprechende Vorsorgeuntersuchungen sollten 2 x jährlich ab dem 6. Lebensjahr erfolgen. Die Harninkontinenz , die in dem Artikel beiläufig und als gut behandelbar dargestellt wird, ist aber beim Retriever ein eher größeres Problem. Da Blase und Gebärmutter in den selben Bandapparat eingearbeitet sind erfolgt durch die Kastration eine Verletzung desselben mit einem daraus resultierenden Verlust an Tragfähigkeit. Durch die fehlenden Hormone kann es zu einen vorzeitigen Elastizitätsverlust kommen, der dann zusammen mit der geänderten Anatomie zu einer Blasensenkung führt, wodurch der Hund seinen Urin nicht mehr halten kann. Dabei gilt, je kleiner der Hund um so geringer das Risiko, je größer umso höher. Der Retriever ist aber definitiv eher eine große Rasse und hat damit ein höheres Risiko. Das kann so extrem werden , daß der Hund wo er geht, steht oder liegt ständig Urin verliert und es ist nicht selten untherapierbar, da vorhandene Präparate nicht immer entsprechend anschlagen. Ein solcher Hund wird schnell für die Wohnungshaltung aufgrund von Beschwerden untragbar und muß eingeschläfert werden. Leider wird darüber überhaupt nicht mit Dritten gesprochen, da es die Besitzer oft auf wenig Verständnis stoßen und/oder ein schlechtes Gewissen haben; deswegen werden andere Krankheitsgründe vorgeschoben ( "Sie hatte Blasenkrebs.") Deswegen ist diese regelmäßig und nicht selten auftretende Nebenwirkung vielen Hundehaltern schlichtweg unbekannt! Wesen Sehr häufig wird die Kastration auch im Zusammenhang mit Wesensproblemen empfohlen. Fakt ist jedoch, daß die Kastration nach wie vor eine Operation am Genital und nicht am Gehirn ist. Somit kommt es auch nicht zu einer stärker ausgeprägten Veränderung des Wesens nach einer Kastration. Der Grundcharakter bleibt unverändert! Auch die Lernfähigkeit nimmt nach einer Kastration nicht ab, höchstens wiederum die Motivierbarkeit weg. der oben erwähnten Stoffwechselprobleme. Einzig und allein die innerartliche Aggression von Rüden ist teilweise durch die Kastration positiv beeinflußbar und damit unter Umständen ein berechtigter Grund zu einer verhaltensbedingten Kastration. 3. Tierschutz Selbst höchste richterliche Instanzen haben inzwischen eingeräumt, daß alle dem Tier von der Natur mitgegebenen Organe schätzenswert sind. Die Kastration darf demnach nur aufgrund einer medizinischen Indikation erfolgen. D.h, so wie wir inzwischen nicht mehr aus fadenscheinigen Argumenten heraus Schwänze oder Ohren abschneiden so sollten auch keine Hoden oder Eierstöcke weggeschnitten werden. Tierschutz muß konsequent erfolgen und darf nicht irgendwelchen Bequemlichkeitsbedürfnissen von Besitzern oder anderen event. finanziellen Aspekten geopfert werden. Ein Käufer sollte wissen, worauf er sich einläßt wenn er sich eine Hündin kauft! Zum Schluß möchte ich aber auch anmerken, welche Erkrankungen ohne weiteres und in der Regel sogar zwingend die Kastration rechtfertigen: Bei der Hündin sind dies natürlich eine Gebärmuttervereiterung Tumore in Gesäuge, Eierstöcke oder Gebärmutter massive! Zyklustörungen Diabetes mellitus Beim Rüden ist dies vor allem zu hohe innerartliche Aggression Hodentumore Perianaltumore und chronische Prostataentzündung. Die Entscheidung für oder gegen Kastration muß immer individuell gefüllt werden und sollte in enger Rücksprache mit dem Tierarzt erfolgen. Bestehen sie aber auf eine umfassende Aufklärung, die Ihnen alle Informationen gibt, die sie zur Entscheidungsfindung brauchen. Nur der kritische Hundebesitzer der über alle möglichen Konsequenzen aufgeklärt ist kann für seinen Vierbeiner die optimale Entscheidung treffen. In diesem Sinne Frank Höfel